Weidfäger Jubiläumsausflug

Herzlich willkommen zum Modul „Chemie für Wahnsinnige“. Man fülle 35 Jahre aufopfernde, schweisstreibende Arbeit in ein Reagenzglas, mische eine geballte Ladung Herzblut darunter und erhitze diese einmalige Brühe bis zum Siedepunkt. Im Reagenzglas findet sich nun die flüssige Grundsubstanz für ein gewaltiges Feuerwerk. Und genau diesen Zaubertrank scheinen uns Ueli Zihlmann und Phippu Breit als Organisatoren unseres diesjährigen Jubiläumsausflugs vor der Abfahrt unbemerkt via Räbe’s Gourmetküche liebevoll in den Kaffee geträufelt haben. Anders kann ich mir dieses unglaubliche Wochenende nicht erklären...

Alles begann am 8. Juni mit 45 erwartungsvollen und zum Äussersten bereiten Fäger. Schon zu früher Stund kam es wie erwähnt zum fatalen Kaffeekonsum. Nach den feinen Gipfeli und dem ominösen Kaffe aus Räbes Küche begaben wir uns mit Sack und Pack sowie einem rappelvollen Kühlanhänger (gefüllt mit viel Feinem) unter die Fittiche von Jerry Imbach. Neben den Organisatoren kannte er als einziger das Reiseziel. In bester Go-Kart-Manier kurvte Jerry durchs Luzerner Hinterland und steuerte das legendäre Race-Inn in Roggwil an, wo wir sogleich die imposante Rennhalle betraten.

 

Der betörende Geruch gebrauchter Reifen und Fäger in engen Rennkombis verbunden mit dem in der Nase beissenden Motorenöl liessen so manches Zuschauerherz höher schlagen. Adrenalingeladen bretterten wir alle in einem Warm-Up sowie dem darauffolgenden Qualifying wie Michael Schumacher zu seinen besten Zeiten über den Asphalt. Die 16 Schnellsten massen sich dann in einem finalen Durchgang. Es wurde gedrängelt, gelacht, gepöbelt, geflucht, mitgefiebert, Mann freute sich oder ärgerte sich zu Tiefst. Die Gefühlslage konnte unterschiedlicher nicht sein. Doch in einem waren sich alle Beteiligten einig. Der Sieger war der Falsche. Den Namen möchte ich hier in der Öffentlichkeit ungern Breit treten, hat aber etwas mit Bayern zu tun. Nichtsdestotrotz verliessen alle mit einem Dauergrinsen die Kartbahn und genossen vor der Rennhalle unter Beisein der prallen Sonne ein protziges Apéro. Der Zaubertrank begann zu wirken...


Die Reise nahm seinen Lauf. Da sich das Gewicht des mitgebrachten Kühlanhängers (gefüllt mit vielem Feinen) laufend verringerte, erhöhte sich das Tempo des Cars zunehmend. So trafen wir bereits am frühen Nachmittag im schönen Estavayer-le-Lac am Neuenburgersee ein, wo wir unsere Unterkunft bezogen. Nach dem Deponieren unserer Gepäckstücke wurde es wie so oft unter Fägerbeteiligung romantischer als in einem kitschigen Rosamunde-Pilcher Streifen. Nach einer dreissig Minütigen Kutschenfahrt begleitet von einfühlsamen Vogelgezwitscher unter strahlendem Sonnenschein stoppten wir vor den Pforten eines ortsansässigen Winzers. Der sympathische Kauz und seine flotte Gemahlin wickelten die passionierten Weinkenner in unseren Reihen (eigentlich alle) mit ihren Weinproben gekonnt um den Finger. Nachdem der Stock des Winzers bis auf den letzten Restposten geplündert war, galoppierten uns die Pferde in Windeseile zur Unterkunft zurück.


Die Wirkung des Zaubertranks spitzte sich zu. Manche waren zu diesem Zeitpunkt bereits sehr stark euphorisiert. Für diese Unverbesserlichen waren die vielen positiven Eindrücke des Tages so zahlreich, dass sie nichts Weiteres aufnehmen konnten und sich bereits früh glücklich zu Bett begaben. Alle anderen freuten sich auf das anstehende Nachtessen. Nicht zuletzt dank des glücklichen Händchens unseres geschätzten Wurstbarons wurde uns ein regelrechter Gaumenschmaus serviert. Nach dem Leckerbissen vertrieb Mann sich die Zeit mit tiefgründigen Gesprächen, anspruchsvollen Spielen, dem Singen oder mitjohlen urähniger Lieder oder mit einem Drunk in einer der schmucken Bars im Dorf. Der Abend verging wie im Flug, die Wirkung des ominösen Kaffees zeigte seine Wirkung bis in die frühen Morgenstunden. Das Feuerwerk nahm derart gewaltige Dimensionen an, dass sich wohl manch einer über eine dezente Nachtruhestörung hätte beklagen können...


Der frühe Sonntagmorgen stand im Zeichen des Wakeboardens und des Wasserskifahrens auf dem Neuenburgersee, was sich als tolles Erlebnis entpuppte. Als empfehlenswert stellte sich ein beachtlicher Sicherheitsabstand vor unserem Rippenquetscher heraus, der weiss nämlich auch wie man selbige bricht. Nach einem verdienten Zmorge nach Fäger Art, dem Reinigen der Unterkunft im Rekordtempo und einigen gemütlichen Stunden an der Seepromenade chauffierte uns Jerry Imbach am frühen Sonntagnachmittag behutsam in Richtung Heimat. Ein legendäres, nachhaltig in bester Erinnerung bleibendes und sehr geiles Wochenende neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu...


Herzlichen Dank all denen, welche das Leben der Fägerfamilie der vergangenen 35 Jahre in irgendeiner Form mitgeprägt haben und uns somit einen 35. Jährigen Vereinsausflug mitermöglichten, danke für das entgegengebrachte Verständnis der Daheimgebliebenen für die teils prekären Allgemeinzustände der Heimkehrer am Sonntagabend und merci den Organisatoren sowie allen Beteiligten für dieses gewaltige Feuerwerk! Auf ein Neues!!

 

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Bericht von Ferdi Kübler!!