Spürst du die Bässe?
Fühlst du den Rhythmus?
Stampft dein Bein den Takt?
Hast du schon wieder bewegungsfreudige Hüften?
Und möchtest du schon deinen Zeigefinger zum Mond oder zur Discokugel hinaufstrecken?
Dann ist es endlich wieder so weit. Aber alles der Reihe nach...
Es ist noch kein halbes Jahr vergangen, als uns ein Schock traf.
An einem lauen Aprilsamstag hielten wir gemütlich und in bester Stimmung unsere 46. Generalversammlung in unserer Exil-Stube dem Bad ab.
Doch alles kam anders.
Wie aus dem nichts. Die Lichter fingen an zu flackern und eine kaum hörbare Melodie erreichte unsere Hörmuscheln. Der GV-Betrieb erlosch schlagartig und die Mitglieder fingen an zu raten. “Das
kann nur von ABBA sein,” posaunte Churchill. “Nein, nie im Leben. Das ist definitiv Lipps Inc. Mit Funkytown.” Konterte La Fleur besserwisserisch.
Die Melodie hielt an und wurde auf einmal verständlich. “Night Fever, night fever. We know how to do it.…”
Knatschende Schritte waren zu hören und kamen gespenstig näher. Und da war Er/Sie/es... Am Scheitel des Raumes stand eine schillernde, in die Jahre gekommene, aber fresh-aussehende Gestalt. Sein
Name: Tom Fäger. Die Gangart, die Stimmlage und das stilsichere Augenzwinkern kommen uns verdammt nochmal küenz vor.
Dieser Tom ist niemand Geringerer als der langzeit-abwesende Bruder des legendären Fritz Fäger. Ach ja, wo hält sich Fritz momentan auf??
Unsere Generalversammlung schien definitiv zur Nebensache zu geraten. Äusserst bildhaft wurde uns ein Einblick in seine vergangenen 46 Jahre
gewährt. Ein kurzer Abstecher, in Form eines Auslandssemester auf der anderen Seite des grossen Teiches sollte es werden. 92 wurden es schliesslich. Aber wieso hat sich dieser Aufenthalt so
ausgedehnt?
“Kurz nach meinem Eintreffen in den Staaten besass ich einen Tellerwäscher Job und lernte langsam Land und Leute besser kennen”, erklärte Tom in seiner unanahmlichen Art. “Nach etlichen
Discobesuchen tauchte ich förmlich in die Szene ab und lernte Ihre Stars kennen – wie John Travolta.” Mit tanzähnlichen Bewegungen kramte der Ur-Fäger einige Polaroids aus seiner enganliegenden
Jacke und präsentierte diese stolz dem Fägerhaufen. “Jaja - Ihr seht richtig. Ich durfte mich zur Entourage von J.T. zählen!”
“Es schien alles normal und ich fühlte mich prächtig in meiner neuen Umgebung”.
Doch dann wurde seine Miene finsterer. “Mit zunehmender Repetition dieser knallbunten und aufregenden Weekends notierte ich Veränderungen in mir”, erklärte der Ur-Fäger sichtlich
ernst.
Diese Musik, diese blinkenden Lichter, machten mich nervös und wortwörtlich zu einem Zappelphilipp. Die Herzfrequenz erhöhte sich chronisch und die Kontrolle über meine Füsse schien verloren zu
gehen.” Ich wurde verschlungen von dieser Szene und merkte nicht wie die Zeit und vor allem die Jahre an mir vorbeizogen. Es war unmöglich mich diesem Virus zu entziehen. Mit genug Mut und Glück
konnte ich dann dieses Jahr dem Ganzen ein Ende setzen.
Wir hätten Tom noch Stunden zuhören können, es hat uns so fest in den Bann gezogen.
Ohne zu merken, infizierte er auch uns mit diesem Virus, welches er mitnahm nach Wolhusen. Nun sind wir also im gleichen Dilemma wie Tom die letzten 46 Jahre und werden die Fasnacht voller
Vorfreude und zappeligen Beine zum Besseren gestalten.
Wir freuen uns…